Digitalisierung-Zuschuss trotz Fördermittel-Dschungel
Wie Sie Licht ins Dunkle bringen und sich jetzt den Zuschuss für Ihr Digitalisierungsprojekt sichern!
Die Corona-Krise hat den akuten Bedarf an intelligenter Prozess-Digitalisierung in Deutschland und in der EU „radikal offengelegt“. Unter anderem hat der holprige Weg ins Home-Office gezeigt, dass gerade kleine und mittelgroße Unternehmen in Sachen Digitalisierung hinterherhinken, weil sie vor größeren Investitionen in moderne Systeme zurückschrecken – und das, obwohl Bund und Länder seit Jahren Fördermittel für den Mittelstand anbieten.
Mit Blick auf die Unternehmen, die derzeit von Überbrückungshilfen abhängig sind, wird deutlich, worin das eigentliche Problem liegt. Neben der immer lauter werdenden Kritik an der Komplexität der Anträge, vermehrt sich auch die Unzufriedenheit über die Geschwindigkeit, mit der die Gelder ausgezahlt werden. Speziell kleineren Unternehmen fehlt entweder die Zeit sich selbst mit den Formalien zur Beantragung auseinanderzusetzen oder es fehlen schlicht die Mittel Externe damit zu beauftragen.
Laut der Handwerkskammer Halle (Saale) zwingt der Aufwand, den die heutigen Anträge mit sich bringen, mittlerweile sogar gestandene Verwaltungsprofis in die Knie. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Zielgruppe nicht einmal weiß, dass Ihnen eine Förderung zusteht. Kein Wunder, dass die Diskussionen über nicht abgerufene Fördergelder immer lauter werden. [1]
Wir möchten Sie mit diesem Blogbeitrag bei der Auswahl und dem Antrag ihrer persönlichen Förderung unterstützen und haben uns deshalb durch den Dschungel der Fördermittel gekämpft. Wer Zeit, Geld und vor allem Nerven sparen möchte, sollte sich kurz Zeit nehmen, um unser „Survival Package“ für Fördermittel genauer zu studieren.
Was genau sind Fördermittel und wer fördert überhaupt?
Bevor Sie sich im Detail verlieren, ist es wichtig zu wissen, was genau unter dem Begriff Fördermittel zu verstehen ist und von wem das Geld überhaupt kommt. In Deutschland versteht man unter Fördermittel jegliche Subventionen durch einen sogenannten Zuwendungsgeber. Neben dem Bund können auch die einzelnen Länder, Kommunen oder die EU als Zuwendungsgeber auftreten. Fördermittel lassen sich in direkte und indirekte Förderungsmaßnahmen einteilen. Während nicht rückzahlungspflichtige Zuschüsse, zinsgünstige Kredite, aber auch Sicherheiten und Eigenkapital zum direkten Bereich zählen, werden dem indirekten Bereich vor allem Steuererleichterungen zugeordnet.[2]
Steht mir eine Förderung zu?
Hier fängt für so manchen Unternehmer das Problem an, denn der gewohnte Gang ins Netz, mittels Suchmaschine, ist beim Thema Fördermittel, erstmal wenig hilfreich. Auch wenn die 5,5 Millionen Ergebnisse im ersten Moment suggerieren, dass es an Angeboten nicht mangelt, wird man kurz darauf von der Menge an Informationen überrollt und fühlt sich unter Umständen überfordert, was letztlich in Frustration mündet. Wir haben uns gefragt, wie sich dieses Problem vermeiden lässt und haben deshalb verschiedenste Ergebnisse genauer unter die Lupe genommen.
Dabei wird schnell deutlich, dass zahlreiche Unternehmen bereits mit Lösungen werben, die scheinbar einfach und unkompliziert das passende Fördermittel für einen ausfindig machen. Vom Großen Fördermittelcheck, über den Fördermittel-Finder bis hin zum Fördermittel-Wegbereiter gibt es zahlreiche Ideen und Initiativen, die dazu beitragen sollen Licht in den dunklen Fördermittel-Dschungel zu bringen. An dieser Stelle ist es jedoch wichtig, sich bewusst zu machen, dass sich hinter diesen Portalen gewinnorientierte Unternehmen „verstecken“ können, die letztlich kostenpflichtige Leistungen anbieten. Wenn es also darum geht einen ersten, unverbindlichen und vor allem kostenfreien Überblick zu erhalten, können wir diese Plattformen nur bedingt weiterempfehlen. Wir raten für den Anfang eher auf die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zurückzugreifen. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, dass der Bund selbst als Betreiber der Website fungiert. Das heißt, dass die Seite ausschließlich darauf abzielt die Nutzer aufzuklären. Im Gegensatz zu privatbetriebenen Plattformen können Sie sich deshalb sicher sein, dass zur Verfügung gestellte Informationen kostenfrei und vollständig sind.
Auch die Bedienung der staatlichen Website wirkt intuitiv. Über einen einfachen Ergebnisfilter kann für den persönlichen Fall, eine erste Übersicht an möglichen Subventionen erstellt werden. Gefundene Fördermittel können per Mausklick genauer untersucht werden. Wer sich für ein Fördermittel entschieden hat oder wem die Detailansicht nicht ausreicht, kann sich über den Service-Button oder weiterführende Links noch tiefer in das Thema einarbeiten.
Fördermittel für Digitalisierungs-Projekte in der Logistik
Gerade heute, in Zeiten immer schneller voranschreitender Digitalisierung, stehen viele Entscheider zwischen zwei Stühlen. Obwohl klar ist, dass der Wettbewerb in Zukunft verstärkt über die Digitalisierung entschieden wird, schrecken viele vor den Investitionssummen größerer Projekte zurück – dabei haben Bund und Länder im Rahmen der Digitalisierungsstrategie zahlreiche Förderprogramme ins Leben gerufen, um den Mittelstand auf dem Weg zur Digitalisierung zu unterstützen.
Digitalisierungs-Förderung auf Länderebene
Mit dem „Digitalisierungsbonus“ bzw. der „Digitalisierungsprämie“ haben die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Hessen beispielsweise Förderprogramme geschaffen, die darauf abzielen betriebliche Prozesse nachhaltig zu digitalisieren. Neben der Erstellung eines Online-Shops oder der Einführung neuer Vertriebswege im E-Commerce sind unter anderem auch Verwaltungssysteme fürs Lager, aber auch Softwarelösungen im Bereich Containermanagement förderfähig. Neben den oben genannten, subventionieren auch andere Länder die Digitalisierung der freien Wirtschaft mit verschiedensten Modellen. Die meisten Programme fördern dabei in Form einer sogenannten Anteilsfinanzierung. Das heißt, dass zuwendungsfähige Ausgaben bis zu einem Anteil von 50 % bezuschusst werden (nicht rückzahlungspflichtig). Dabei sind die Digitalisierungs-Förderungen der einzelnen Länder meist mit weniger bürokratischem Aufwand und einer schnelleren Zulassung verbunden.
Unsere Fördergrafik Deutschland zeigt welche Länder konkrete Förderprogramme (grün), Förderungen auf Anfrage (gelb) oder keine offiziellen Förderungen im Bereich Digitalisierung (rot) anbieten.
Eine kompakte Übersicht der relevantesten Förderprogramme im Bereich Digitalisierung, die auf Länderebene angeboten werden, finden Sie hier.
Digitalisierungs-Zuschuss auf Bundesebene
In Sachen Digitalisierung fördert der Bund vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen, die auf verschiedenste Arten Ihre Digitalisierungslücken schließen möchten. Neben den Zuschüssen, die Unternehmen zum Beispiel über das Förderprogramm Digital Jetzt erhalten können, bietet der Bund, im Rahmen der Initiative Mittelstand-Digital-Netzwerk, auch umfassende Unterstützung in Form von Lern- und Demonstrationsfabriken, sowie verschiedenste, meist kostenfreie Informationsveranstaltungen. Kleinere Unternehmen (< 100 Mitarbeiter) werden vom Bund zusätzlich durch das Programm go-digital gefördert.
Interessant ist dabei vor allem, dass sich die beiden Förderprogramme Digital Jetzt und go-digital nicht ausschließen. Das heißt, dass förderfähige Unternehmen durch beide Modelle gefördert werden können, wenn sich die Projekte klar voneinander unterscheiden. Ebenso wie bei einer parallelen Digitalisierungs-Förderung von Bund und Land muss sichergestellt werden, dass ein Projekt nicht doppelt gefördert wird.
Im Gegensatz zu den Förderprogrammen auf Landesebene ist der Digitalisierungs-Zuschuss des Bundes in zwei Fördermodule aufgeteilt, die mit unterschiedlichen Bedingungen einhergehen. Unternehmen können wählen, ob sie bei der Investition in digitale Technologien und/oder bei der Qualifizierung der Mitarbeiter unterstützt werden möchten. Wichtig ist vor allem, dass das angedachte Projekt, dass gefördert werden soll, perspektivisch, eine grundlegende Verbesserung im Vergleich zur aktuellen Situation erbringt. Darunter zählen vor allem auch Systeme und Softwarelösungen, die im Kern zu einer effizienteren Arbeitsweise beitragen in dem sie verschiedenste Prozesse intelligent digitalisieren. Für die Auszahlung der Zuschüsse spielt es dabei keine Rolle ob die Lösungen beispielsweise im Bereich Lager, im Containermanagement oder im mobilen Anlagenmanagement eingesetzt werden.
Ähnlich wie bei den Förderungen auf Landesebene wirbt der Bund mit einer Anteilsfinanzierung von bis zu 50 % der Investitionssumme. Die maximale Fördersumme beträgt 50.000 € pro Unternehmen (bei Investitionen von Wertschöpfungsketten 100.000 €). Weitere Informationen finden Sie in den FAQs der Website. Für Unentschlossene, die genauer wissen möchten, was mit einem Antrag auf Sie zukommt gibt es im Bereich der FAQs auch die Möglichkeit ein Muster des tatsächlichen Antragsformulars herunterzuladen.
Tipps zur Antragstellung[3]
Nachdem der erste große Schritt mit der Findung des passenden Fördermittels, abgeschlossen ist, geht es darum die jeweilige Subvention ordnungsgemäß zu beantragen. Wie anfangs beschrieben, zwingt so ein Antrag jedoch u. U. sogar erfahrene Verwaltungsangestellte in die Knie. Wir möchten Ihnen deshalb einige Tipps mit auf den Weg geben, mit denen Sie auch an dieser Stelle das Frustrationslevel in Grenzen halten und dadurch alle Leistungen in Anspruch nehmen können, die Ihnen zustehen.[4]
Tipp 1: Anforderungen sollten erfüllt sein
Damit der Antrag nicht schon aus formalen Gründen abgelehnt wird, sollten die Bedingungen, die mit einer Förderung einhergehen genau analysiert werden. Dazu gehört auch, dass der Inhalt des angedachten Projekts mit den Zielen des Förderprogramms in Einklang gebracht wird. Beispielsweise sollten Sie beim Antrag auf eine Förderung durch das Programm „Digital Jetzt“ versuchen dem Förderer nahezubringen, warum und wie Ihr vorgeplantes Digitalisierungsprojekt einen entscheidenden Mehrwert für Ihr Unternehmen liefert.
Vergessen Sie nicht auch positive Auswirkungen auf Umwelt und Nachhaltigkeit in Ihrem Antrag zu erwähnen. Wenn das vorgesehene Budget nicht für alle Anträge ausreicht, können solche Aspekte gegeben falls entscheidend sein.
Tipp 2: Anträge vollständig, klar und präzise ausfüllen
Um möglichst wenig ineffiziente Schleifen drehen zu müssen, in welchen der Antrag nachgebessert oder Dokumente nachgereicht werden müssen, sollte darauf geachtet werden, die einzelnen Fragen sorgsam und vollständig zu beantworten; auch wenn eventuell inhaltliche Wiederholungen auftreten. Unter anderem heißt das, dass alle angeforderten Unterlagen direkt beizulegen sind. Experten empfehlen Anträge lieber etwas später und dafür in ausgereifter Form einzureichen. Der Grund ist, dass unvollständige Anträge ohne klare Strukturen oft nicht nur zu schnellen Absagen führen, sondern auch den Weg für weitere Förderanträge versperren.
Versuchen Sie sich möglichst präzise, klar und verständlich auszudrücken und überflüssige Informationen zu vermeiden. Dabei ist es wichtig Ziele konkret und kompakt zu formulieren. Denken Sie daran, dass die Prüfer bzw. die Geldgeber meist keine Spezialisten im jeweiligen Themengebiet des Projektes sind.
Tipp 3: Fristen unbedingt einhalten
Förderprogramme sind in der Regel an sensible zeitliche Bedingungen geknüpft, die für eine Bewilligung unbedingt eingehalten werden müssen. Hierzu zählen neben der rechtzeitigen Einreichung des Antrags auch, dass Projekte meist erst begonnen werden dürfen, wenn der Antrag gestellt oder gar bewilligt ist.
Tipp 4: Kosten nicht zu optimistisch kalkulieren
Um den maximalen Nutzen aus dem Förderprogramm zu schlagen, sollte man das Investitionsbudget des Projektes eher pessimistisch planen. Das heißt, dass es sinnvoll ist ungünstige Verläufe, Probleme und Projektverzögerungen mit einzurechnen. Die Begründung liegt darin, dass bewilligte Fördersummen in den wenigsten Fällen aufgestockt werden, wenn sich die tatsächlichen Kosten im Nachhinein erhöhen. Einfacher ist es hingegen, die Fördersumme nach unten anzupassen, sollten doch weniger Kosten anfallen, als geplant.
[1] https://www.deutschlandfunk.de/investitionsstau-warum-foerdermittel-nicht-abgerufen-werden.769.de.html?dram:article_id=462798
[2] https://www.haushaltssteuerung.de/lexikon-subvention.html
[3] https://www.bezreg-muenster.de/de/foerderung/eu-foerderung/tipps_fuer_die_antragstellung/index.html
[4] https://www.impulse.de/finanzen-vorsorge/unternehmensfinanzierung/foerdermittelantraege-stellen/7308541.html